Hochzeitsfotografie: Schamanische Trauung im Allgäu

Wow, wow, wow – knapp zwei Wochen nach der Hochzeit von Nicole und Stephan bin ich immer noch sprachlos, was die beiden da für ein Ereignis auf die Beine gestellt haben und was für einen wunderschönen, besonderen und außer-gewöhnlichen Tag ich da miterleben durfte!

Ich probiere, meine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben und euch einen kleinen Einblick mit meinen Bildern zu geben.

Als Nicole mir die erste Mail schickt, schreibt sie von einem „Hochzeitsfestival, das sieben Tage geht“, und dass sie schamanisch auf einer Wiese getraut werden.
Direkt bin ich Feuer und Flamme, denn ich liebe ja Hochzeiten, die anders sind und Paare, die ihr eigenes Ding machen.
Und wow, haben die zwei ihr eigenes Ding gemacht!

Beim Telefonat erzählt mir Nicole ein bisschen mehr über die Woche und den Tag selbst, lässt aber auch noch einiges offen, was ich super finde, und so mache ich mir erst am Tag der Trauung selbst, mein eigenes Bild.

Ich komme an, auf der Wiese und dem Waldstück Nähe Seeg, mit Blick in die Allgäuer Berge, Nicole kommt auf mich zu und nimmt mich herzlich in den Arm. Direkt bin ich mittendrin, fühle mich schon angekommen und starte meine fotografische Reportage.
Ich frage nach Nicoles Mann und bekomme zur Antwort, dass ich den schon erkennen werde: „der schönste Mann hier- das ist meiner!“
So eine tolle Aussage, denn die zwei gehen schon über 15 Jahre zusammen durchs Leben, haben drei gemeinsame Kinder und sind verliebter denn je.

Langsam gehe ich über das Feld und durch den angrenzenden Wald, entdecke die verschiedenen Zelte und Hütten, die Stationen zum basteln und kreativ sein, wunderschöne Dekoration, liebevoll gestaltete Details, Holzschilder, Erklärungen, individuelle Ecken zum mitmachen, sich verewigen, tanzen und spielen. Einige Gäste sind schon da und unterhalten sich, trinken an der Bar etwas oder nutzen die verschiedenen Angebote.
Es herrscht auch noch ein bisschen Aufregung, denn viele der Gäste und die Familie des Brautpaares ziehen sich noch an und bereiten sich auf die Trauung vor.
Viele sind schon mehrere Tage an diesem Ort, haben hier übernachtet, geholfen, aufgebaut und schon eine schöne Zeit zusammen verbracht.

Langsam finden alle einen Platz auf den Holzstämmen, mit guter Sicht auf das aufgestellte Tippi und das dahinterliegende Bergpanorama.
Auch hier, wie überall auf dem Gelände, gibt es kleine Ecken mit Deko, schöne Sträuße und individuelle Details.

Dann geht es los: der Schamane kommt mit dem Bräutigam aus dem Wald und die beiden Männer nehmen ihren Platz ein und beobachten, wie die Braut Nicole mit ihrem Papa einzieht.
Die schamanische Trauung beginnt mit einer kurzen Rede des Trauzeugen und Bruders von Stephan, darauf folgt das Räuchern, wobei die guten Geister aus den vier Himmelsrichtungen herbeigerufen werden und die bösen Geister vertrieben werden.
Der Ring liegt in einem kleinen Nestchen mit Blumen und geschmückt mit einer Feder wird er durch die Reihen der Gäste gegeben, sodass jeder die Möglichkeit hat, seine guten Wünsche mit auf den Weg zu geben.
Gute Freunde des Brautpaares singen ein emotionales Lied und bei Nicole fließt schon ein kleines Tränchen.

Stephan steckt seiner Nicole den Ring an und Nicole legt Stephan ihre Hand auf die Brust. Gemeinsam teilen sie einen stillen Moment.

Dann wird es nochmal aufregend: die beiden sagen und lesen sich ihr Eheversprechen vor, das nach so langer gemeinsamer Zeit natürlich etwas länger und vor allem emotionaler ausfällt.
Bei einem weiteren Lied der Freunde und Kinder können sich die beiden nochmal sammeln, durchatmen und die Zeit weiter genießen.

Die Fackeln und Kerzen werden entzündet und das Brautpaar geht durch das Spalier ihrer Lieben.
Beim Gratulieren, umarmen und herzen fließen einige Freudentränen, überall schaue ich in lächelnde oder lachende Gesichter. Keiner ist am Handy, alle sind im Moment, alle freuen sich mit.
So soll es sein, das Leben feiern und genießen.

Nach dem Anstoßen verteilen sich alle und jede/r macht, worauf er oder sie Lust hat: erzählen, spielen, toben, basteln, rennen, kuscheln, essen, Spaß haben.
Ich gehe eine Runde mit Nicole und Stephan durch den Wald, für einige lockere Brautpaarbilder. Dann schleiche ich weiter über das Feld und durch den Wald, versuche alle schönen Momente für die Ewigkeit einzufangen.

Wir fotografieren ein paar Gruppenbilder und weiter geht es mit dem nächsten Highlight: Nicole singt und rappt ein Lied, bedankt sich bei ihrem Mann, ihren Familien, den Freunden und Liebsten. Ein Fest für die Liebe, für den Zusammenhalt und die Freundschaft feiern sie heute und Nicole hat für alle die passenden Worte, die von Herzen kommen.

Nach dem Gruppenbild verschwindet die Sonne schon langsam hinter den Bäumen, es wird kühler und alle finden ganz automatisch wieder zusammen.
Ich drehe noch zwei letzte Runden, verabschiede mich vom Brautpaar und schaue nochmal zurück, wo sich die tolle Gruppe noch ein bisschen Zeit lassen und dann die Tanzfläche im Wald eröffnen wird.

Beseelt fahre ich nach Hause, erzähle meinem Mann und meiner Familie von diesem einzigartigen Tag. Das war auf jeden Fall jetzt schon ein Highlight in meiner Selbstständigkeit und vielleicht merkt ihr, wie ich den Tag immer noch nachspüren kann.

Tausend Dank an Nicole und Stephan für eure Gastfreundschaft, euer Vertrauen, eure lieben Worte und den Tag selbst. Danke, dass ich dabei sein, euch und eure Gäste kennenlernen und fotografieren durfte.
Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder und freue mich schon darauf!
Und danke an Angelina, fürs Empfehlen!